18:00-19:30 Sonntag, den 30. Mai, 2021 Diese Veranstaltung findet online auf der open-source Plattform jitsi in deutscher Sprache statt. Beiträge in der Diskussionsrunde auf Englisch sind mehr als willkommen. Anmeldung per Email an: x-embassy@protonmail.com
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Im Rahmen des Projekts UMRISS sind sechs ortsbezogene Arbeitsskizzen von Künstlerinnen des Kollektivs x-embassy entstanden, die Ende April 2021 durch eine Reihe von Plakataktionen in Mitte, Prenzlauer Berg, (Alt-)Pankow und Niederschönhausen sichtbar wurden. Entwickelt wurden die Beiträge im Kontext einer künstlerischen Forschung, in der das Kollektiv die Erfahrungen von Künstlerinnen untersuchten, die vor und nach 1990 in Ost-Berlin tätig waren und/oder sind. Die daraus resultierende Publikation ist hier herunterzuladen.
Die sechs Beiträge beziehen sich auf eine feministische Form des Geschichtenerzählens. Sie blicken aufmerksam auf die Veränderungen des Stadtraums und dessen Eigentumsstrukturen, aber auch auf die Bedeutungsverschiebungen in der Rezeption von Kunst im urbanen Raum, auf die Materialität von Objekten und letztlich darauf, wem die Stadt gehört – und wer für sie sorgt.
In dieser Online-Veranstaltung wird das Kollektiv eine Kartografie des gemeinsamen Projekts vorstellen und alle Teilnehmenden auf einen digitalen Spaziergang entlang der entstandenen künstlerischen Arbeiten im Stadtraum mitnehmen. Danach gibt es Zeit für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum.
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Von und mit: Alison Darby, Sonja Hornung, Tama Ruß, Juliane Tübke, Vera Seng & Hannah van der Est.
UMRISS: Ein (digitaler) performativer Spaziergang wird im Rahmen einer Projektförderung vom Fachbereich Kunst und Kultur, Amt für Weiterbildung und Kultur, Bezirksamt Pankow realisiert.
Freitag, den 30. April, 2021 Online-Publikation, Plakataktion | Online publication and poster action
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Die Publikation kann hier heruntergeladen werden. Die dazugehörige Beilage kann hier heruntergeladen werden.
Click here for the publication. The insert for the publication can be downloaded separately here.
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Further information in English below.
UMRISS ist die Fortführung eines künstlerischen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen eine gleichnamige Publikation und ein Plakat entsteht. Das Kollektiv x-embassy beschäftigt sich seit 2019 mit Fragen zu Kunst und Erinnerung in den urbanen Räumen von Prenzlauer Berg und Pankow. Ausgangspunkt sind Dialoge mit Frauen*, die in den Jahren vor dem Mauerfall sowie jetzt im heutigen Pankow künstlerisch und/oder aktivistisch tätig waren. UMRISS weist auf Orte, Narrative und gelebte Geschichten von Stadtraum hin.
Am 30. April um 16:00 wird die Publikation auf dieser Webseite veröffentlicht. Das Plakat dient als Kartografie und Inhaltsverzeichnis der Publikation und wird am gleichen Tag an den folgenden Orten zu sehen sein: Ossietzkystr. Ecke Am Schloßpark, am Göhrener Ei, am Rosa-Luxemburg-Platz, am Wasserturmplatz, Hermann-Hesse-Str. 19, im Bürgerpark Pankow und am Nordbahnstr. (ehem. Mauerstreifen), Schönfließerstr. 21, Grabbeallee 33 (Kurt Lade Klub), Grabbeallee 34, Schönhauser Ecke Sredzkistr. (Kulturbrauerei), Kastanienallee 7–9 (Prater Galerie), und im Bucher Forst.
Kollektiv x-embassy – Arbeitsgruppe UMRISS: Alison Darby, Josephine Findeisen, Sonja Hornung, Tama Ruß, Vera Seng, Juliane Tübke & Hannah van der Est. Projektpartnerin: Lady Liberty Press.
Mit herzlichem Dank an unsere Interviewpartnerinnen Sabine Herrmann, Angelika Nguyen, Karla Sachse & Maja Spasova, sowie an Kurt Lade Klub, Helle Panke e.V., Paula Böttcher, Rike, Amy Spiers & Birgit Ziener. | Dieser Beitrag findet im Rahmen des Ausstellungsprojekts Die Balkone 2: Scratching the Surface und als Gast von Prater Galerie statt. | UMRISS (Publikation & Plakataktion) ist Teil eines Projekts, das im Rahmen einer Projektförderung vom Fachbereich Kunst und Kultur, Amt für Weiterbildung und Kultur, Bezirksamt Pankow realisiert wird.
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UMRISS is the continuation of an artistic research project that includes an artists’ publication and poster. Since 2019, members of Kollektiv x-embassy investigated questions relating to art and memory in urban spaces in Prenzlauer Berg and Pankow. This process included dialogues with female artists and activists who were active during the years shortly before and after 1989, as well as today. UMRISS points towards interconnections between places, narratives, and lived urban histories.
On April 30 at 16:00, the publication will be made available on this website. The poster serves as both a map and a table of contents for the publication and will be visible on the same day at the following sites: Cnr. Ossietzkystr. / Am Schloßpark, at the Göhrener Ei, at Rosa-Luxemburg-Platz, at Wasserturmplatz, Hermann-Hesse-Str. 19, at the Kulturbrauerei (cnr Schönhauser Allee/Sredzkistr.), in Bürgerpark Pankow and around the former Wall at Nordbahnstr., Schönfließerstr. 21, Grabbeallee 33 (Kurt Lade Klub), Grabbeallee 34, Kastanienallee 7–9 (Prater Galerie), and in Bucher Forst.
Kollektiv x-embassy – Arbeitsgruppe UMRISS: Alison Darby, Josephine Findeisen, Sonja Hornung, Tama Ruß, Vera Seng, Juliane Tübke & Hannah van der Est. Project partner: Lady Liberty Press.
With a big thank-you to our interview partners Sabine Herrmann, Angelika Nguyen, Karla Sachse und Maja Spasova, as well as to Kurt Lade Klub, Helle Panke e.V., Paula Böttcher, Rike, Amy Spiers & Birgit Ziener. | This work is shown in the context of the exhibition Die Balkone 2: Scratching the Surface and as a guest of Prater Galerie. | UMRISS (Publikation & Plakataktion) is part of a project realised with the support of the Fachbereich Kunst und Kultur, Amt für Weiterbildung und Kultur, Bezirksamt Pankow.
17:30-21:00 Sonntag, den 18. Oktober, 2020 Diese Veranstaltung findet online statt | This event will take place online
SCREENING ab | from 17:30 Winter adé, Regie | Director: Helke Misselwitz, Produktion: DEFA-Studio, 1988, SW, Dokumentarfilm, Deutsch, englische Untertitel | BW, Documentary film, German, English subtitles
GESPRÄCH | CONVERSATION ab | from 20:00 with | mit Ines Johnson-Spain & Elske Rosenfeld
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Neuer Stand (16.10.2020): Diese Veranstaltung kann aufgrund der aktuellen Situation leider NICHT mehr in ACUD MACHT NEU stattfinden, sondern online. Anmeldungen gerne per Email: x-embassy@protonmail.com. Ein Link wird am Sonntag mitgeteilt. | Update (16.10.20): Due to the current situation, this event will unfortunately NO LONGER take place in ACUD MACHT NEU, but online. To attend, please write an email to: x-embassy@protonmail.com. You will then receive a link to attend on Sunday.
The event will take place in German language. If a whisper translation into English is helpful to you, please let us know via the above email by October 12.
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*** further information in English below ***
Das Kollektiv x-embassy führt eine künstlerische Forschung zur Kunst im urbanen Raum in Pankow fort. In diesem Rahmen forschen sie zum Leben und Arbeiten von Künstlerinnen und Frauen*, die die DDR-Zeit und die Wiedervereinigung erlebten. Dabei entsteht ein dritter Filmabend, „ZICKZACK III“.
In dem DEFA-Dokumentarfilm Winter adé nimmt Helke Misselwitz eine Bahnreise von Zwickau an die Ostsee als Anlass, um den Alltag verschiedener Frauen, die ihr auf der Fahrt begegnen, zu portraitieren. Durch das Sammeln verschiedener persönlicher Geschichten zeichnet die Filmemacherin ein vielschichtiges Bild, u.a. über den Stellenwert sozialer Klasse für Frauen. Daraus entstehen Einblicke in die verschiedenen Lebenserfahrungen und politischen Vorstellungen von Frauen* kurz vor dem Mauerfall.
Danach folgt ein Gespräch zwischen der Filmemacherin Ines Johnson-Spain und der Künstlerin und Autorin Elske Rosenfeld.
Ines Johnson-Spain ist eine deutsch/togolesische Filmemacherin, aufgewachsen in Ost-Berlin. Sie hat Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin studiert und war Gaststudentin im Bereich Malerei und Freie Kunst an der Universität der Künste. Sie unterrichtet gegenwärtig Bühnenmalerei an der Filmuniversität Babelsberg. Seit 2002 entwickelt und realisiert sie eigene Dokumentarfilme (Autorin/Regie/Produktion). Ihre intimen Portraits setzen sich immer wieder mit der Konstruktion von Selbst und der Idee der Zugehörigkeit auseinander. Der autobiografische Film Becoming Black ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm. Ihre Arbeiten wurden mit verschiedenen Stipendien und Förderungen gewürdigt u.a. Senatskünstlerinnen-Stipendium und Gerd-Ruge-Stipendium. Sie wurden auf vielen internationalen Filmfestivals, in Galerien und Kunstausstellungen gezeigt und gewürdigt.
Elske Rosenfeld forscht als Künstlerin und Autorin zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und den Ereignissen von 1989/90, und zum Verhältnis von Körper und Revolution. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. beim f/stop-Festival Leipzig (2018); “Herbstsalon III”, Maxim Gorki Theater, Berlin (2017); Steirischer Herbst 2015, Graz; mumok kino, Wien (2016 und 2013); GfzK Leipzig (2013); Devi Art Foundation, Delhi (2013). 2018 leitete sie zusammen mit Suza Husse das Projekt wildes wiederholen. material von unten. Künstlerische Forschung im Archiv der DDR-Opposition. Sie ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Sie schreibt auf http://www.dissidencies.net Weitere Infos: http://www.elskerosenfeld.net
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Kollektiv x-embassy continues its artistic research on art in urban space in Pankow and on the lives and work of artists and women* who experienced the GDR period and the reunification of Germany. In this framework, a third film screening takes place: Zickzack III.
In the DEFA documentary film Winter adé, Helke Misselwitz takes a train trip from Zwickau to the Ostsee as a pretext to investigate everyday life as experienced by the women* she meets on her journey. Gathering together various personal stories, the filmmaker creates a multilayered portrayal of the role of social class for women, and of the life experiences and political visions of women shortly before the fall of the Wall.
After the screening, a conversation will take place between the filmmaker Ines Johnson-Spain and the artist and writer Elske Rosenfeld.
Ines Johnson-Spain is a German-Togolese filmmaker who grew up in East Berlin. She studied theology at the Freie Universität Berlin and was guest student in the painting department at the Universität der Künste. Currently, she teaches set design painting at the Filmuniversität Babelsberg. She began to realise her own documentary films as a writer, producer and director in 2002. Her intimate filmic portraits constantly return to the construction of the self in relation to the notion of belonging. The autobiographic film Becoming Black is her first full-length documentary film. Her works have been awarded with a number of scholarships and funding, including the ‘Senatskünstlerinnen-Stipendium’ and the Gerd-Ruge-Stipendium, and have been shown in many international film festivals, galleries and art exhibitions.
Elske Rosenfeld researches as an artist and writer to the history of dissidency in Eastern Europe, the events of 1989/90, and the relationship between the body and revolution. Her artistic works have been exhibited internationally, among others with f/stop-Festival Leipzig (2018); “Herbstsalon III,” Maxim Gorki Theater Berlin (2017); Steirischer Herbst 2015, Graz; mumok kino, Wien (2016, 2013); GfzK Leipzig (2013); Devi Art Foundation, Delhi (2013). In 2018, together with Suza Husse, she directed the project wild recuperations. material from below. Artistic Research at the Archive of GDR Opposition. She is a member of the curatorim of the foundation of the Haus der Demokratie und Menschenrechte. Her writing can be found at http://www.dissidencies.net Further information: http://www.elskerosenfeld.net
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Mit freundlicher Unterstützung von: | With the friendly support of: Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Anfang Oktober 2019 initiierte das Kollektiv x-embassy eine künstlerische Forschung über Arbeiten von Künstlerinnen im urbanen Raum in Pankow, wo sich das Diplomatenviertel sowie (bis 1961) der Amtssitz der DDR befand. Die Recherche weist auf die Komplexität und Vielschichtigkeit der Erzählung städtischer Geschichten hin, sowie auf die Gewalt des Verschweigens von Erfahrungen, die von vornherein oft marginalisiert wurden und werden.
Im Rahmen dieser Fragestellungen entstehen zwei Filmabende zum Thema intergenerationelle Geschichten von und über den Mauerfall hinaus:
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ZICKZACK I
18:30-21:00
Sonntag, den 8. Dezember, 2019
Im Studio, ACUD MACHT NEU, Veteranenstr. 21, 10119
Eintrittsspende: 2-4 €
In der offiziellen ‚Erfolgsgeschichte‘ der Wiedervereinigung, sowie den aktuellen Debatten um die weiterhin bestehenden Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschland werden die Wahrnehmungen von Zugewanderten und ihren nachfolgenden Generationen tendenziell marginalisiert; ihre Berichte und Erfahrungen von den Ereignissen während und nach 1989 wurden (damals auf beiden Seiten der Mauer) und werden noch immer weitgehend ausgeklammert. Ebenfalls oft ausgespart wird die rassistische Gewalt gegen Black People und People of Color auch im Berliner Raum in den frühen 1990 Jahren, wirft sie doch einen Schatten auf die Feierlichkeiten.
Die Filme dieses Abends, ‚Bruderland ist abgebrannt‘ (Angelika Nguyen, 1991, deutsch mit englischen Untertiteln, 28 Minuten) und ‚ROAN‘ (Thuy Trang Nguyen, 2019, Vietnamesisch m. englischen Untertiteln) überbrücken zwei Generationen und erzählen zwei verschiedene Perspektiven aus der vietnamesischen Diaspora in Deutschland. Sie haben ihren Ursprung in der vietnamesischen und der deutschen Geschichte des bewegten 20. Jahrhunderts.
‚Bruderland ist abgebrannt‘ wurde in der besonderen instabilen Situation des Jahres 1991 und während jener gewissen Pogromstimmung auch in Berlins Straßen gedreht. Er ist eine Momentaufnahme der damaligen Lage von in der DDR verschieden sozialisierten Vietnames*innen in Ostberlin und eines der seltenen Zeitdokumente, welche Alltagsrassismus und strukturelle Ausgrenzung aufmerksam beobachten. Ein Film über rechtliche und soziale Unsicherheit, über Ankommen oder auch über Abschied auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld.
Thuy Trang Nguyens Kurzfilm ‚ROAN‘ (2019/12min) widmet sich der Beziehung zwischen einer vietnamesischen Großmutter, die 1985 mit ihrer Familie als Geflüchtete aus Südvietnam in West Berlin aufgenommen wurde, und ihrer Enkeltochter, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Mit zärtlichen Bildern des Alltags überbrückt Thuy Trang Nguyen große Brüche: zwischen zwei Orten und zwei Sprachen, zwischen dem Wechsel politischer Systeme und dem Einfluss des Wandels auf das Sagbare und Nichtsagbare zwischen Generationen.
Nach den Screenings folgt eine Diskussion mit der Filmemacherin Thuy Trang Nguyen und der interkulturelle Beraterin Mai-Phuong Kollath.
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ZICKZACK II
18:30-21:00
Sonntag, den 15. Dezember, 2019
Im Studio, ACUD MACHT NEU, Veteranenstr. 21, 10119
Eintrittsspende: 2-4 €
Ausgangspunkt des künstlerischen Forschungsprojekts vom Kollektiv x-embassy war die gemeinsame Anmietung eines größeren Raumes in der ehemaligen australischen Botschaft auf der Grabbeallee in Pankow, die mit Keramikschutzwänden der renommierten Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) umhüllt ist.
Im Jahr 1997 befragte die 23-jährige Dokumentarfilmemacherin Henriette de Maiziére ihre Bekannte und Familienfreundin Hedwig Bollhagen nach den Erfahrungen, die sie als Künstlerin im nationalsozialistischen Deutschland, in der DDR und auch nach der Wiedervereinigung machte. So spricht Bollhagen in dem Dokumentarfilm ‚Hedwig Bollhagen – Wie herrlich Zitronen schmecken‘ über den Vorwurf, sich mit der Übernahme der Werkstätten der jüdischen Keramikerin Margerete Heymann in Velten im Jahre 1934 zur Komplizin der Enteignungen von Jüd*innen in den 30er Jahren gemacht zu haben. Auch Bollhagens Entscheidung zur ‚Reprivatisierung‘ in den frühen 90ern, als sie schon 84 Jahre alt war, wird diskutiert. Dadurch berührt der Film Spannungen in der Eigentumsgeschichte des ehemaligen Ostdeutschlands, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus reichen und bis heute selten angesprochen werden.
Parallel zur Recherche im urbanen Raum Pankows suchten die Künstlerinnen vom Kollektiv x-embassy einige Zeit nach einer Kopie des Films, welche letztendlich im Keller von Frederik Walker, der den Film gemeinsam mit Henriette de Maiziéres drehte, gefunden wurde. Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren wird der Film wieder öffentlich gezeigt.
Im Anschluss folgt eine Diskussion; Referent*innen TBA
‚Hedwig Bollhagen – Wie herrlich Zitronen schmecken‘ (38 min, auf deutscher Sprache)
Henriette de Maiziére und Frederik Walker
„Ich kannte Hedwig Bollhagen eigentlich nur sonntags. Beim Pilzesuchen, bei Familienfesten, in ihrem Wohnzimmer bei Zuckerkuchen. Sie war für mich als Kind mit ihren schlohweißen Haaren und den ulkigen großen Augen eine sonderbare Frau aus einer anderen Welt.“ So beginnt der sehr persönliche Film von Henriette de Maizière und Frederik Walker über die Keramikerin Hedwig Bollhagen. Ein Gespräch zwischen zwei Frauen und zwischen zwei Generationen: die eine damals 23, die andere fast 90. Erzählt wird die Geschichte Hedwig Bollhagens mit dem ihr eigenen Witz, gleichzeitig die Geschichte des 20. Jahrhunderts, mit einem selbstkritischen und differenzierten Blick auf Fragen der ‚Enteignungen‘ der 30er, 50er und 90er.
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Mit der freundlichen Unterstützung von Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
11:30-16:30
Samstag, den 16. November, 2019
Kurt Lade Klub, Grabbeallee 33 13156 Berlin (M1 / Haltestelle: Tschaikowksistraße)
Teilnahme auf Anmeldung hier
Eintrittsspende: 2-4 €
Das Kollektiv x-embassy initiiert eine intergenerationelle künstlerische Forschung zum Thema Kunst im urbanen Raum in Pankow. Ausgehend von ausgewählten Beispielen, u.a. ‚Aufbauhelferin‘ (Gertrud Claessen, 1952) und ‚fragen !‘ (Karla Sachse, 2005), konzentriert sich das Kollektiv vorrängig auf die Arbeiten und Erfahrungen von Künstlerinnen, die vor und nach 1990 in Ostberlin tätig waren und/oder sind.
Folgende Fragen werden aufgearbeitet: Welche Bedeutungen trugen die Arbeiten als sie entworfen und umgesetzt wurden? Welche Neuinterpretationen oder Spannungsfelder in Bezug auf die Werke gab und gibt es? Wie erfahren Künstlerinnen den Wechsel politischer Systeme? Welche Erinnerungen wurden und werden im urbanen Raum in Pankow behalten, und von wem? Welche Erinnerungen, welche Narrative sind nicht im Stadtraum sichtbar, und warum? Welche Rolle können wir heute als Künstlerinnen in diesen Prozessen spielen?
In diesem Workshop präsentieren die x-embassy-Künstlerinnen Hannah van der Est, Josephine Findeisen, Sabrina Brückner, Vera Seng, Sonja Hornung und Juliane Tübke die Zwischenergebnisse ihrer Arbeit im Gespräch mit folgenden eingeladenen Gästen: Künstlerinnen Elske Rosenfeld, Karla Sachse und Amy Spiers.
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Elske Rosenfeld forscht als Künstlerin und Autorin zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und den Ereignissen von 1989/90, und zum Verhältnis von Körper und Revolution. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. beim f/stop-Festival Leipzig (2018); “Herbstsalon III”, Maxim Gorki Theater, Berlin, (2017); Steirischer Herbst 2015, Graz; mumok kino, Wien (2016 und 2013); GfzK Leipzig (2013); Devi Art Foundation, Delhi (2013). 2018 leitete sie zusammen mit Suza Husse das Projekt „wildes wiederholen. material von unten. Künstlerische Forschung im Archiv der DDR-Opposition“. Sie ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Sie schreibt auf www.dissidencies.net Weitere Infos: www.elskerosenfeld.net
Karla Sachse lebt und arbeitet in Berlin, wo sie mehrere Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert hat, zur Zeit ein Erinnerungsprojekt an den Aufbruch im Herbst 1989 mit Zeichen auf den Straßen von Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow und mehr als 150 Interviews als Oral History auf der Webseite: www.aufbruch-herbst89.de
Sie installierte und leitete künstlerische Studio-Programme an verschiedenen Institutionen. Ihre individuellen und kollaborativen Kunstprojekte werden national wie international gezeigt: www.karla-sachse.de Als Teil eines internationalen Netzes der Mail Art und Visuellen Poesie schuf sie Beiträge für ungezählte Publikationen.
Geboren 1950 in Zschopau, Sachsen, Ost-Deutschland, studierte und graduierte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Dr. Amy Spiers ist Künstlerin, Autorin und Forscherin. Ihre sozial engagierte und kritische Kunstpraxis basiert auf der Gestaltung von Live-Performances, partizipativen Situationen und Installationen. In ihrer kollaborativen Praxis – zuletzt arbeitete sie zusammen mit Catherine Ryan – untersucht sie die Leerstellen im öffentlichen Diskurs. Spiers realisierte zahlreiche Kunstprojekte, beispielsweise im Monash University Museum of Art, Melbourne, dem Museum für Neue Kunst, Freiburg, MONA FOMA, Hobart sowie im Rahmen der Wiener Biennale 2015. Des Weiteren hat sie an Publikationen für das Museum of Contemporary Art Australia, Sydney, das Next Wave Festival, Melbourne und das un Magazine mitgewirkt. Amy schloss 2011 einen Master of Fine Art ab und promovierte 2018 am Victorian College of the Arts in Melbourne. http://www.amyspiers.com.au
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Mit der freundlichen Unterstützung von Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
For more than two years, we, a small collective of artists, designers and performers, have shared a 90sqm space in the largest former embassy in Pankow. The building was the result of an unlikely and short-lived diplomatic relationship set up between the settler-colonial state australia and the german democratic republic from 1972-1986.
We have worked alone and together in the space with the epic green curtains. Collaborations have unfolded; artists, activists and neighbours met in our space publicly and privately; we hosted a sporadic but indepth series of events and exhibitions, in which friends and strangers-to-become-friends produced, showed and discussed their work with us and the broader public.
Now it could be that everything comes to an end at the end of this month. Or not. We don’t know yet, but either way, we plan to make some noise.
Botschaft bleibt: Come on Sunday, June 30, 2019 (from 3pm) to Ein Stück Botschaft für Alle and show support in solidarity with ALL those in this city (not just the artists) who are being crowded out by, and fighting hard against, doubled and tripled rents.
PS: if nothing else on Sunday we promise v. good party. Kollektiv x-embassy will make a fine, small, spontaneous exhibition in our space. Lidl bier as always. There are more plans but not on this platform. To stay tuned write to: x-embassy@protonmail.com
14:00-20:00
Saturday, April 13, 2019
Saturday, May 4, 2019
Saturday, June 1, 2019
Workshop series organised by texture
Die x-embassy freut sich, das Kollektiv texture für eine dreiteilige Workshop-Reihe zu Gast zu haben.
Die Endosymbiontentheorie (altgriechisch endo=innen und symbiōsis=Zusammenleben) besagt, dass Eukaryoten (Zellen mit Zellkern) durch die symbiotische Verschmelzung von prokaryotischen Organismen (zelluläre Lebewesen ohne Zellkern) entstanden sind. Vereinfacht gesagt, haben Prokaryoten andere Prokaryoten aufgenommen, ohne diese jedoch zu verdauen. Vielmehr lebten diese im Inneren der anderen Prokaryoten weiter und wurden dadurch zu Endosymbionten. Zellorganellen wie die Mitochondrien tragen auch heute noch viele Merkmale von Prokaryoten in sich. Komplexe pflanzliche, tierische und auch menschliche Zellen sind demnach aus dieser Symbiogenese hervorgegangen. Eine bedeutende Vertreterin dieser Theorie ist Lynn Margulis. Obwohl Margulis‘ Interpretation der Endosymbiontentheorie lange Zeit im biologischen Wissenschaftsfeld belächelt wurde, ist die Theorie in der Biologie mittlerweile anerkannt. Was diese Theorie ausmacht, ist ihre Neuformulierung von evolutionären Prozessen, die das darwinistische Evolutionsparadigma nicht negieren, sondern ergänzen. Stehen in neo-darwinistischen Theorien Wettbewerb und survival of the fittest an vorderster Stelle, ist es bei Margulis die Symbiose, das Zusammenleben, welche das Leben überhaupt definiert. Damit diente Margulis als Inspiration für Wissenschaftlerinnen wie Myra Hird, Luciana Parisi oder Donna Haraway, welche die Endosymbiontentheorie nutzen, um andere Verständnisse von Geschlecht, Subjektivität und Identität vorzuschlagen. Ihre Adaptionen verstehen Körper auf der materiellen Ebene als heterogenes Resultat fortdauernder Symbiosen.
Im Kontext dieses Themenkomplexes bewegt sich der Workshoptag „Symbiose“, dessen Leitfrage sein wird: Was verstehen wir unter Symbiosen und wie können wir Formen der Symbiose kultivieren und erproben? Einer kurzen Einführung in die Symbiogenese folgt ein performatives Element, welches sich mit der Vernetzung von Sinnen auseinandersetzt. Anschließend wird es eine Lecture Performance geben, welche die Möglichkeiten einer Kartografie von Flechten experimentell erforscht. Damit unternehmen wir den Versuch, das Verständnis von Symbiose in verschiedene Richtungen zu öffnen und für andersartige Lesarten des Begriffs brauchbar zu machen. Diese Perspektiven sollen gemeinsam erörtert und hinterfragt werden.
Die Workshops finden auf deutsch statt. Bitte meldet euch unter folgenden E-Mail-Adresse an, wenn ihr teilnehmen möchtet: info@texture.works
19h Performance DINA 4 1
Richard Pettifer with assistance from Hayley Glickfeld
An existential posthumanist re-imagining of the 1963 sketch by Lauri Wylie, performed by an actor and a robot.
(15 mins, English)
20h Dachscreening // rooftop screening
Sabrina Tamara Brückner San Francisco Verde (2018)
Film (10:53 min)
◇
party feat.
jentle ben DJ set
Private Punk Procedure
Ada/Amigo(2)
playlist gala
◇
M1 tramstop Tschaikowskistr.
Enter via spiral staircase on righthand side of building.
M1 Haltestelle Tschaikowskistr.
Eingang via Wendeltreppe, rechte Seite des Gebäudes.
19:30-21:30
Tuesday, November 27, 2018
Film Screening, A.S.S.-Collective
*** deutsche Version unten ***
‚Dawn of the Red – A Rupture in the Deep-Sleep of Capitalism‘, A.S.S.-Collective, 2018, 15:12 min., color, sound, HD, 16:9
On the 21st of June 2018, A.S.S.-Collective and a group of artists and activists gathered in front of the Ernst-Thälmann monument to spend 24 hours together. Questions concerning the effects of dominant historiography on today’s cities and public spheres formed the basis of their joint gathering. Navigating through Walter Benjamin’s notion of the dialectical image, the actors search for ways to produce a “flash of awakening” in this historical narrative.
The Ernst-Thälmann monument was designed by Soviet sculptor Lew Kerbel (1917-2003) and erected in the mid-1980s as part of the construction of a residential and park complex in Prenzlauer Berg. Thälmann was the leader of the Communist Party of Germany (KPD) during the Weimar Republic and later a chairman of the KPD and an active anti-fascist, who was murdered in 1944 in Buchenwald. Since the fall of the Berlin Wall, the monument has been left to its own devices: the floodlights intended for lighting switched off, the forecourt littered with broken glass and the pedestal full of graffiti. Thälmann still sleeps in the dark.
However, recent developments, including the sale of the nearby Greifswalderstraße goods train station to a private investor, and the planned modernisation of the park’s high-rise housing, have led to increased debate over the site’s future — and that of the monument itself. Self-organised local residents (the Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park) currently look after the Ernst-Thälmann-Park, gathering donations to pay for the upkeep of the green space’s water body. It is no doubt in part due to their political work, and in part due to the imperative logic of ‚urban development‘, that in November 2018, several months after A.S.S.-Collective filmed onsite, the Berlin Senate announced its decision to soon restore the sculpture.
It is in this context that x-embassy screens ‚Dawn of the Red‘, followed by a conversation with the artists.
A.S.S.-Collective is an artist-duo based in Berlin: Mizu Sugai (*1989, Tokyo) and Jonathan Jung (*1987, Hamburg). Located at the intersection of social and political practice and its artistic translations, A.S.S.-Collective operates mostly with participatory formats such as workshops, performances and happenings.
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‚Dawn of the Red – A Rupture in the Deep-Sleep of Capitalism‘, A.S.S.-Collective, 2018, 15:12 min., Farbe, Ton, HD, 16:9
Am 21. Juni 2018 trafen sich A.S.S.-Collective mit einer Gruppe von Künstler*innen und Aktivist*innen auf dem Platz vor dem Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin, um dort 24 Stunden gemeinsam zu verbringen. Fragen zur Auswirkung von herrschender Geschichtsschreibung auf heutige Stadt- und Gesellschaftsräumen bildeten das Fundament für den gemeinsamen Aufenthalt. Im Sinne Walter Benjamins dialektischem Bild ergründeten die Akteur*innen, wie ein „Blitz des Erwachens“ in der herrschenden Geschichtsschreibung erzeugt werden kann.
Das Ernst-Thälmann-Denkmal wurde von dem sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel (1917-2003) gestaltet und Mitte der 1980er Jahre im gleichnamigen Park und Wohnkomplex im Prenzlauer Berg errichtet. Thälmann war Vertreter von Arbeiterkämpfen während der Weimarer Republik, späterer Vorsitzender der KPD und aktiver Antifaschist, der 1944 in Buchenwald ermordet wurde. Seit dem Fall der Mauer 1989 wurde das Denkmal sich selbst überlassen: die für die Beleuchtung vorgesehenen Flutlichter sind ausgeschaltet, der Vorplatz übersät mit Glasscherben und der Sockel voll von Graffiti – Thälmann schläft noch im Dunkeln.
Allerdings führten in letzter Zeit neue Entwicklungen, einschließlich der Kauf des naheliegenden Areals des Güterbahnhof Greifswalderstraße und der geplanten Modernisierung des Wohnkomplexes, zu einer immer lauter werdenden Debatte über die Zukunft des Ortes — und die des Denkmals selbst. Die selbstorganisierte Gruppe „Anwohner-Initiative Ernst-Thälmann-Park“ kümmert sich zurzeit noch um den Erhalt vom Ernst-Thälmann-Park und sammelt Spenden für den Erhalt seines Teichs. Teils aufgrund deren politischen Engagements, teils wegen der zwingenden Logik der ‘Stadtentwicklung’ passierte es, dass der Berliner Senat im November 2018, einige Monate nachdem die Arbeit von A.S.S.-Collective entstand, die Restauration des Denkmals ankündigte.
In diesem Zusammenhang zeigt x-embassy ‚Dawn of the Red‘. Anschließend gibt es eine Konversation mit den Künstler*innen.
A.S.S.-Collective ist ein Künstler*innen-Duo aus Berlin: Mizu Sugai (*1989, Tokyo) und Jonathan Jung (*1987, Hamburg). Seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit arbeiten sie an der Schnittstelle von sozialer Praxis und deren künstlerischer Übersetzung, meist in Verbindung mit partizipatorischen und kollektiven Formaten wie Workshops, Performances und Happenings.
Thurs-Sat, 12-18:00 or by appointment
August 4-31, 2018
Exhibition and Text Series ex-embassy.com
Vernissage, Performances: August 4, 3-7pm
*** deutsche Version unten ***
EX-EMBASSY is an exhibition and text series that unfolds from the former Australian embassy to the German Democratic Republic (GDR). Five artistic works and five commissioned texts are presented in and around the 70s-era iconic Modernist structure.
The former embassy is one component of a little-known, yet unparalleled architectural experiment: in the late 1960s and early 1970s, 135 diplomatic buildings were rapidly rolled out in Berlin’s peripheral northeastern borough, Pankow.
Australia, often named the ‘Fifth Continent’ in GDR communiques, usually plays a minor role in Cold War histories. Following geographer Doreen Massey’s definition of space as “the simultaneity of stories thus far”, EX-EMBASSY addresses the former embassy as a site shaped by, and containing, trajectories that move far beyond its physical frame. Grounding geopolitical histories that destabilise belonging within capitalist property formats, the works and texts attend to ongoing negotiations of value and territory; narrative and identity.
Participating artists: Megan Cope (Quandamooka); Archie Moore (Kamilaroi); Sumugan Sivanesan (AU/DE) & Carl Gerber (DE); Sonya Schönberger (DE); and Khadija von Zinnenburg Carroll (AU/AT). With texts by: cultural studies theorist Ben Gook (AU/DE); legal scholar Sarah Keenan (UK); historian Peter Monteath (AU); artist, critic and curator Rachel O’Reilly (AU/DE); and writers Nathan Sentance (Wiradjuri) & Raelee Lancaster (Wiradjuri). EX-EMBASSY is hosted by artist Sonja Hornung (AU/DE) with the curatorial advice of Rachel O’Reilly (AU/DE).
EX-EMBASSY opens as part of Berlin’s Project Space Festival 2018 and is hosted by the project space x-embassy. This project has been assisted by the Australian Government through the Australia Council for the Arts, its arts funding and advisory body, and by the Rosa Luxemburg Foundation through the association Helle Panke e.V.. Media partner: Berlin Art Link.
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An external Podium Discussion: Anti-Colonial Diplomacies will take place within the framework of the exhibition at Archive Books on August 7, with Megan Cope (Quandamooka) and Archie Moore (Kamilaroi); moderation: Rachel O’Reilly (AU/DE).